Catharina Geisz

TOD - Thema in Philosophie, Religion, Pädagogik,
erste Annäherungen
 
 
 
 
 

1. Medizinische und biologische Definition von "Tod"

2. Todesvorstellungen

2.1. Todesvorstellungen unterschiedlicher Religionen
2.2. Philosophische Vorstellung von "Tod"

3. Kinder und Tod
4.. Vorschläge für den Unterricht (Grundschule, ca. 4. Schuljahr)

5. Literaturverzeichnis
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

1. Medizinische und biologische Definition von "Tod"
 

Im medizinischen Sinne unterscheidet man zwischen "Hirntod" und "klinisch Tod". Unter klinischem Tod ist der Zustand zu verstehen, der eintritt, wenn es zu einem Atem- oder Herz- Kreislaufstillstand kommt und "unsichere Todeszeichen", wie zum Beispiel Bewusstlosigkeit, fehlende Atmung, ... . festzustellen sind. Kurze Zeit nach dem Eintreten dieses Zustandes ist eine "Reanimation" möglich.

"Der Hirntod", also das Aussetzen aller Funktionen des Gehirns, ist dagegen endgültig.

Unter biologischen Tod versteht man das "Erlöschen sämtlicher Organfunktionen".

2. Todesvorstellungen

Im Laufe der Geschichte haben sich Menschen aller Kulturkreise damit befasst, wie es nach dem Tod weiter gehen könnte. Im Folgenden werden die Vorstellungen der fünf Weltreligionen sowie die Gedanken einiger Philosophen dargestellt.

2.1. Todesvorstellungen unterschiedlicher Religionen

Allen Religionen ist gemeinsam, dass sie einen Endzustand anstreben, in dem es kein Leiden gibt.

2.1.1. Todesvorstellung im Hinduismus

Zwei wichtige Begriffe im Hinduismus sind die des "Karma (Lohn der Taten)" und der des "Samsara (der ewige Kreislauf)"

Karma bedeutet wörtlich übersetzt "Tat". Das bedeutet, dass jede Tat in gewisser Weise wirkt und Folgen mit sich bringt. Diese Folgen bilden ein "neues Sein", das wieder zum Grund für neue Folge wird. Das "Karma" ändert sich fortdauernd, es kann sich sowohl zum positiven als auch zum negativen verändert.

"Samsara" steht mit diesem in engem Zusammenhang, denn wenn jede Tat Folgen mit sich bringt, ergibt sich daraus, dass das Leben kein Ende hat, sondern dass der Mensch in diesem ewigen Kreislauf nach seinen Verdiensten in der Form wieder geboren wird, die er "verdient", sei es in eine andere Kaste (sowohl höhere oder niedrigere), als Tier, Pflanze.

Die Samsara Lehre hat zur Folge, dass auch das Leid und der Tod immer weitergehen. Wie kann diesem nach hinduistischer Vorstellung nun entronnen werden?

Für den Hindu ist es das oberste Ziel, diesem Prozess von Leid und Tod zu entrinnen ("mokscha"), um sich mit der Gottheit zu vereinigen. Dadurch kann man zu einem "absoluten Sein, das in einem reinen Bewusstsein absolute Glückseligkeit ausstrahlt".

Im Laufe der Geschichte der indischen Philosphie haben sich unterschiedliche Wege herausgebildet, wie man diese "Erlösung" erreichen kann, die einander ergänzen. Im Folgenden werden die drei genannt, die heute im Leben vieler Hindus eine entscheidende Rolle spielen:

2.1.2. Buddhismus

Für den Buddhisten ist das "Nirvana" die Erlösung. Dieses kann sowohl im Diesseits als auch im Jenseits erreicht werden. Die Erlösung im Diesseits bedeutet die Loslösung von Gier, Machtstreben und Hass. Im Diesseits können sich die Menschen jedoch nicht von ihrem Körper und ihrer Psyche befreien. Auf diese Weise ist man "schon" erlöst, aber "noch nicht" endgültig vom Leib befreit.

Nach seinem Tod ist der Mensch dann völlig erlöst, er gelangt ins "endgültige Nirvana". Darüber, wie dieses aussieht, gibt es unter den Geelehrten unterschiedliche Vorstellungen, zwei werden nun exemplarisch dargestellt:: Zum Einen die, dass der Mensch im Nirvana "vernichtet" wird, also nicht mehr "ist" und zum anderen gibt es die, dass das Nirvana ähnlich dem "Paradies" ist. Buddha hat sich in seinen Schriften nicht eindeutig darüber geäußert, wie das Nirvana aussieht. Für die Buddhisten ist entscheidend, dass das "Nirvana" "völlig anderes" ist als das irdishce Leben.

2.1.3. Judentum

Im Judentum spielt das "ewige Leben" eine zentrale Rolle. Der Mensch ist zu höherem bestimmt, als das auf der Erde möglich ist. Da er ein "Ebenbild Gottes" ist, ist er "ein Kind der kommenden Welt". Sein Leben vergeht nicht mit dem Tod, es geht geborgen bei Gott, der den von ihm geschaffenen Menschen aufnimmt, weiter. Dadurch vereinigen sich "Anfang und Endlosigkeit". In diesem ewigen Leben findet der Mensch sein Ziel. Durch diese Ewigkeit wird die Endlichkeit des Menschen versöhnt.

Im Judentum wird das ewige Leben als "große Versöhnung" verstanden ("Großer Sabbat").

Im Judentum wird sich kein Bild darüber gemacht, wie dieses ewige Leben aussehen mag.

"Der Blick ins Jenseits, das ist der Blick ins eigene klare Gewissen, in das eigene reine Herz". Die Ewigkeit offenbart sich dem Menschen, der weiß wo er herkommt und wo er hingeht. Auf der Erde kann man die Nähe Gottes erfahren, die für das ewige Leben von Bedeutung ist. (" Die Heiligung auf Erden, sie ist ein Gleichnis der Heiligung in der kommenden Welt, hienieden wie droben spricht Gott zu uns Menschen: Ich, der Ewige, heilige euch")

2.1.4. Islam

Im Koran werden unterschiedliche Positionen zum Leben nach dem Tod erkennbar. In älteren Suren geht es hauptsächlich um das Gericht, das Mekkas Bewohnern angekündigt wird. In einigen wird die "Hölle" denjenigen angekündigt, die nörgeln der unbarmherzig sind.

In anderen Suren äußert sich der Prophet Mohammed verärgert gegenüber denjenige Menschen, die ihn ablehnen.

Auf der anderen Seite hat Mohammed aber auch von der "Güte und Barmherzigkeit Allahs" geschrieben. Allah ist seinen Gläubigen gegenüber gut und barmherzig.

Allah ist ein gerechter Gott. Sowohl dieser Glaube als auch der an ein schönes Paradies haben Mohammed und seine Anhänger mit Freude erfüllt. Dieses wird sich sehr bildlich vorgestellt, als "Gärten der Wonne", in denen nicht älter werdende "Paradiesesmädchen" leben. Diese werden nach dem Tod für die Gläubigen sorgen.

Das wird als der Lohn Allahs für seine "Getreuen" angesehen.

Chinesen

Die Chinesen glauben an eine obere Welt, zu der die "Geistesseele", die dann zum "Geist" geworden ist, aufsteigt.

2.1.5. Christentum

In der Bibel wird die Vorstellung vom "ewigen Leben2 in unterschiedlichen Bildern beschrieben (zum Beispiel als "himmlisches Hochzeitsmahl, Leben, Licht oder Frieden). Der Himmel ist ein "Zustand vollendeter Glückseligkeit", im christlichen Glauben bedeutet dies die "ewige Gemeinschaft der Menschen mit Gott".

Der Himmel ist demnach nicht als "überweltliches Droben" zu verstehen, Christen glauben, dass Gott nicht als "höchstes Wesen" über der Welt wohnt, sondern dass Gott in der Welt anwesend ist. Weiter ist die Welt nicht als "außerweltliches Drüben" zu verstehen. Hierbei ist es unwichtig, ob die Welt endlich ist oder nicht, da selbst ein unendliches Universum den unendlichen Gott nicht beschränken könnte. Gott ist nicht im "Jenseits". "Christen glauben, dass die Welt in Gott geborgen ist.

In der heiligen Schrift wird dies z. B. mit der "Anschauung Gottes, von Angesicht zu Angesicht"(1. Kor 13,12) oder in dem Vers " Das ist das ewige Leben, dich, den einzig wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast" (Joh 17,3) beschrieben.

Auch in der Tradition der katholischen Kirche ist von der "Anschauung Gottes" die Rede, Gott offenbart sich uns, dass wir ihn erkennen und in ihm den Sinn unseres Lebens, die völlige Erfüllung, sehen. Diese Anschauung ist ganzheitlich zu verstehen, sowohl emotional als auch intellektuell. "Sie ist vollendete Teilnahme am dreifaltigen Leben Gottes".

Der Himmel ist demnach "kein Ort, sondern eine "Seinsweise" , es ist der Bereich Gottes, der für uns nicht fassbar ist, der nicht außerhalb der Welt steht, sondern der vielmehr alles zum Guten vollendet und damit Anteil an Gottes Reich gibt.

Diese Teilnahme ist jedoch ein großes Geheimnis, in der man nur in Bildern sprechen kann.

Endgültige Gemeinschaft mit Gott" bedeutet die "Gemeinschaft der Heiligen", also sowohl die mit Jesus Christus als auch mit allen Freunden und Bekannten aus dem irdischen Leben.

Der Himmel ist nach christlicher Vorstellung die Vollendung des Lebens. Daraus geht hervor, dass auch Teile unseres irdischen Lebens in die "Verklärung des ewigen Lebens mit einfließen. Im Himmel erhält jeder durch Gottes Gnade seinen "Lohn" So kann man von "unterschiedlichen Graden der himmlischen Seligkeit" sprechen, doch alle werden auf ihre Weise "im Frieden" sein.

"Die eine Liebe Gottes wird durch den euuinen Heiligen Geist alle in einem Lein JesuChristi verbinden in der gemeinsamen Verherrlichung Gottes und seiner Werke".

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2.2. Philosophische Vorstellung von "Tod"

Im Laufe der Philosophiegeschichte hat es unterschiedliche Vorstellungen vom Tod und ein mögliches Leben danach gegeben.

Einige sollten "Beweisfunktion" haben, andere sollten eine "Selbstvergewisserung" sein, diese sind aus praktisch- moralische Gründen zu verstehen.

2.2.1. Platon

Für Platon teilt sich die Welt in zwei Teile: Zum einen die "Sinnenwelt" und zum anderen die "Ideenwelt". Die Sinnenwelt können die Menschen nur zum Teil und unvollständig erkennen, indem sie ihre fünf unvollkommenen Sinne verwenden. In der Sinnenwelt hat nichts bestand, alles entsteht und vergeht.

Über die Ideenwelt hingegen kann man vollkommenes Wissen erlangen, indem man seine Vernunft gebraucht. Die so entstehenden "Ideen" sind ewig und unveränderlich.

Ähnlich seinem Weltbild ist auch sein Menschenbild zu verstehen. Der Körper des Menschen ist mit der Sinnenwelt verbunden und deshalb vergänglich.

Anders die Seele des Menschen: Sie ist unsterblich und "der Wohnsitz der Vernunft". Diese Seele kann in die Ideenwelt einblicken.

Nach Platon hat die Seele im Reich der Ideen bereits existiert und ist dann in den menschlichen Körper gelangt, wo sie ihre vollkommenen Ideen vergessen hat. Wenn der Mensch dann verschiedene Phänomene in der Natur erblickt, erinnert sich die Seele an diese Ideenwelt. Dadurch wird in dieser Seele eine Sehnsucht nach ihrem Ursprung geweckt, sie möchte zurück in die Ideenwelt (= Philosophen). Doch nicht alle Menschen streben nach dieser Welt der Ideen, viele Menschen geben sich mit den "Schattenbildern der Ideen", nach Platon alle Phänome in der Natur, zufrieden.
 
 
 
 
 
 
 
 

2.2.2. Kant

Nach Kant ist es nicht möglich, die Unsterblichkeit theoretisch zu beweisen. Er sieht es jedoch als notwendige Annahme an, da der Mensch ein "moralisches Wesen" ist und das "höchste Gut" nach dem der Mensch strebt, ohne die Unsterblichkeit nicht erreichen kann.

2.2.3. Schopenhauer

Nach Schopenhauer liegt die Unsterblichkeit in der Natur, sie ist keine Eigenschaft der Seele oder des Einzelnen. Wir sind in diese Denkmodelle eingespannt.

2.2.4. Karl Jaspers

"Wir sind unsterblich, wo wir lieben"

Nach Jaspers ist das Weiterleben nach dem Tod weder beweisbar noch widerlegbar.

Einige Menschen versuchen ihre eigene Unsterblichkeit im Weiterleben der Nachkommen oder im fortwirken ihrer Werke zu begründen, dadurch wird die eigene Unsterblichkeit irrelevant. Diese Denkweise bringt das Problem mit sich, dass der Unsterblichkeitsgedanke auf andere Menschen oder Entwicklungen übertragen wird, die selbst auch endlich sind.

Dieses Verlangen nach Unsterblichkeit ist in dem Gedanken, dass es einen Gott gibt nicht wesentlich, da man in diesem Augenblick davon ausgeht, dass der Mensch nichts für sich will, sondern dass er will was Gott will, das, was dem Mensch nicht bekannt ist. "Hier ist die äußerste Grenze erreicht, wo alles, die Welt und wir selbst aufhören im Umgreifenden" (= "Sein"). Um diese Grenze überschreiten zu können ist es notwendig, dass wir diesen Weg in der Welt wirklich gehen. Denn so lange die Menschen leben, wird dieses "Äußerste" nicht betreten. Solange Gott ist, ist der Mensch nicht verloren. Obwohl der Mensch gegenüber Gott "wie Nichts" ist, hat er die Gewissheit, dass es auf ihn als Mensch ankommt, da die Vorstellung, dass die Welt nicht endlich ist mit sich bringt, dass es nicht egal ist, was ein Mensch tut.

Auf diesem Weg kommt man zum Unsterblichkeitsgedanken: Der Mensch liebt und ist gleichzeitig seinem Gewissen verpflichtet.

Durch die Liebe wird dem Mensch bewusst, dass es ein "mehr als" die Wirklichkeit geben muss. In diesen Erlebnissen erahnt der Mensch etwas von der "Unsterblichkeit".

Aufgabe der Philosophie ist es nun nicht, sich damit auseinander zu setzen, was "Unsterblichkeit" objektiv bedeuten kann. Hier führt Jaspers eine Aussage Emmanuel Kants an: Die Welt, wie wir sie erleben ist immer an Raum und Zeit sowie an die "Form unseres Denkens" gebunden. Die Menschen erblicken das, was ihnen vor Augen ist, sie erleben das Gegenwärtige und denken das Gegenständliche. Darin kommt das "ewige Sein zur zeitlichen Erscheinung".

In der Freiheit jedoch berührt der Mensch den "Ursprung des Seins" an sich. Hieran wird deutlich, dass der Mensch mehr ist als "der Mensch und die sichtbare Welt". Dann wird das Gewissen von der Liebe erfüllt, durch die der Mensch zu sich selbst kommt. Sind sich die Menschen dessen bewusst, kommt es zu einem neuen Verständnis von Unsterblichkeit: "Sie ist nicht der Tatbestand eines früheren oder des kommenden Daseins", sondern vielmehr die Ewigkeit. Was nun ewig ist, wird in diesem Leben entschieden. "Die Entscheidung ausder Kraft der Liebe und dem Gebot des Gewissens ist Erscheinung dessen, was ewig schon ist." Dadurch ist die Ewigkeit gegenwärtig, das bedeutet Unsterblichkeit. Die Gewissheit der Unsterblichkeit kann die Menschen im Alltag begleiten. Die Unsterblichkeit ist der Gehalt unserer Liebe.

Über diese Unsterblichkeit ist keine Gewissheit nötig, sie liegt in der Liebe an sich.
 
 
 

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3. Kinder und Tod

3.1. Entwicklungsstufen von Kinder in Bezug auf Tod

Bis drei Jahre

Bis zum dritten Lebensjahr haben die Kinder noch keine Vorstellung vom Tod, kommt es in ihrer Umgebung zu einem Todesfall, registrieren sie lediglich die Veränderung in ihrem Umfeld. Oft haben sie Angst, verlassen zu werden.

Vier bis sechs Jahre

Im Alter von vier bis sechs Jahren haben Kinder in der Regel keinerlei Endlichkeitsvorstellungen, für sie ist der Tod wie ein kaputtes Spielzeug, das sich wieder reparieren lässt. Weiter denken sie manchmal, dass sich der Tod überlisten lässt, sie zweifeln daran, ob zum Beispiel die verstorbene Großmutter wirklich tot ist, manchmal wollen sie nicht, dass sie beerdigt wird.

Sechs bis neun Jahre

In diesem Alter begreifen die Kinder, dass der Tote nicht zurückkehren kann. Manchmal haben sie die Vorstellung, dass ein "Totenmann" die Menschen davonträgt

Im Alter von etwa acht Jahren hat der Tod für Kinder etwas "spannendes". Besonders, wenn sie direkt betroffen sind, haben sie Interesse an Sterben, Tod oder Beerdigung. Das kann sich unter anderem darin äußeren, dass sie den Friedhof erkunden oder Todesanzeigen untersuchen.

Neun bis zwölf Jahre

In diesem Alter ist den Kindern klar, dass der Tot unwiderruflich ist und alle Menschen sterben müssen. Sie sind sehr interessiert an den biologischen Vorkommnissen des Sterbens. Oft gehen die Kinder sachlich mit diesem Phänomen um.

Sie nehmen Gefühle wie Wut, Schuld und Trauer an sich selbst wahr.

3.2. Kinder begegnen dem Tod

Kinder machen im Laufe ihrer Entwicklung die Erfahrung, dass das Leben endlich und an Raum und Zeit gebunden ist.

Sobald das Kind erfährt, dass es ein eigenes Schicksal hat, das sich von dem der anderen unterscheidet, tauchen beim Kind Fragen und Ängste auf, die aus der Bedrohung der Endlichkeit hervorgehen.

Kinder erleben diese "Endlichkeit" zum Beispiel dann, wenn die Familie umzieht und die Wohnung, die bis zu diesem Zeitpunkt Geborgenheit gegeben hat, nicht mehr zur Verfügung steht.

Oder wenn ein Haustier, das immer für das Kind da war, mit dem es spielen und schmusen konnte, nicht mehr lebt, sie erleben die Trauer der Eltern, nehmen Gesprächsfetzen auf, wenn sie sich darüber unterhalten. Oder bei ihren Großeltern, die plötzlich nicht mehr da sind.
 

Im Laufe ihrer Entwicklung machen die Kinder Erfahrungen, die ihnen die Endlichkeit des Lebens bewusst macht. Für Kinder gehört die "Auseinandersetzung mit dem Sterben in die geistige Entwicklung hinein: Sie beschäftigt ihre Gedanken selbst da, wo ihnen scheint` s alle direkten Erlebnisse mit dem Tod ferngehalten wurden."

3.3. Umgang mit dem Tod

Wie kann man nun mit Kindern in Bezug auf den Tod umgehen?

Viele Eltern versuchen, ihre Kinder so lange wie möglich vom Tod fernzuhalten, wenn das Kind dann doch mit dem Tod in welcher Weise auch immer konfrontiert wird, versuchen sie häufig, das Kind zu schützen, indem sie den Tod bagatellisieren oder diesen verleugnen.

Ein Problem bei der Tabuisierung der traurigen Realtitäten besteht darin, dass es mit der Zeit immer schwieriger wird, darüber zu reden. Das Kind wird dann unvermittelt und unvorbereitet mit den harten Seiten der Realität – dem Tod- konfrontiert. Dabei kann genau das passieren, was eigentlich vermieden werden sollte: die Kinder erleben bei der Begegnung mit dem Sterben einen viel größeren Schmerz, eine weitaus tiefere Wunde; sie haben aber weitaus geringere Möglichkeiten, diese Erlebnis zu verarbeiten.

Weiter ist es für Kinder von existenzieller Wichtigkeit, dass sich die Eltern über den möglichen Tod des Erziehungsberechtigten zu unterhalten, da hier nach der Geborgenheit des Kindes im Leben fragt: "Was geschieht mit uns, wenn ihr tot seid?"

Auf der anderen Seite ist es aber auch ein falscher Weg, die Kinder mit einer Art "Schocktherapie" mit dem Tod zu konfrontieren, da es für Kinder äußerst schwierig ist anzuerkennen, dass ein ihm liebes Tier oder ein ihm lieber Mensch plötzlich "nicht mehr da sein" kann.

3.4. Wie kann man mit Kindern sprechen?

Kinder stellen häufig die Frage, was nach dem Tod mit der verstorbenen Person passiert. Auf diese Frage können wir lediglich die Antwort geben, dass wir es nicht wissen. Weiter kann man den Kindern sagen, was bei der Beerdigung passiert: Dass die Person in einem Sarg auf dem Friedhof beerdigt wird, dass Blumen auf das Grab gepflanzt werden, ein Grabstein auf das Grab gesetzt wird, auf dem der Name des Verstorbenen steht und dass man das Grab besucht.

Abhängig vom Alter des Kindes kann man über den biologischen Zerfall des Körpers sprechen

Was mit der Person aber geschieht, weiß man nicht.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

3.5. Äußerungen von Kindern zum Thema "was passiert nach dem Tod?"

Im Folgenden werden verschiedene Aussagen von Kindern zum Thema "Tod" ausgeführt.

Timo K. (acht Jahre)

Bei Timo ist deutlich der Unterschied zwischen dem Leben und dem "Tod als Nichts" erkennbar. Oben sind schöne Blumen zu sehen, nach unten führt ein Weg, wohin dieser Weg führt ist nicht klar. Er denkt, dass er "ins Grab fällt".
 
 

Ulli B. (neun Jahre)

Ulli B. stellt sich ebenfalls vor, ins Grab zu fallen, doch stellt er sich vor "in tausend Fetzen" zu verfallen, diese Vorstellung ist wesentlich brutaler.

Dieses Todesbild hat Ulli möglicherweise aus Erzählungen, Filmen oder dem Fernsehen.

Er scheint überzeugt davon zu sein, dass von seinem Leben nichts übrig bleibt.

Michael B. (10 Jahre)

Michael hat den Wunsch, aufzuerstehen.

Aus dieser Zeichnung könnte man schließen, dass er die Hoffnung auf ein "Neuwerden" nach dem Tod hat.

Claudia V (neun Jahre)

Sie mag den Tod nicht. Sie tröstet sich mit dem Paradies, in dem alle kindlichen Wünsche und Hoffnungen erfüllt werden.

Dörte K. (neun Jahre)

Bei ihr ist auffällig, dass sie den Tod als "Wandlung und Wiederkehr" versteht.

Dörtes Vorstellungen haben große Ähnlichkeit mit dem Karma- Glauben, von dem sie wahrscheinlich noch nichts gehört hat. Sie hat die Vorstellung, dass sie von Gott in ein Baby verwandelt werde, das wieder auf die Welt kommt, es wird aber alles besser gemacht als das erste Mal.

Peter B. (9 Jahre)

Peter stellt sich vor, bei Gott auf zu wachen, es scheint, als überlasse er es eher Gott, was weiter mit ihm geschieht. Peter erlebt Leben und Tod als Ablauf, das Grab scheint er dabei als eine Art "Erhöhung" zu verstehen. Er hat sein Leben mir Farben in Abschnitte unterteilt, die unterschiedlich farbig gestaltet sind. Ihn scheint die "Generationenfolge" sehr zu interessieren, was unter anderem an der parallel ansteigenden Zahl von Menschen und Tieren zu sehen ist.

In dem "Weg zum Himmel" könnte man erkennen, dass Peter hofft, nach seinem Tod bei Gott zu sein.

Aus den vorhergehenden Ausführungen geht hervor, dass sich Kinder schon früh mit dem Tod beschäftigen, dieses Thema wichtig für sie ist und sie Vorstellungen haben, wie es nach dem Tod für sie weiter gehen könnte. Aus diesem Grund ist es wichtig, mit den Kindern dieses Thema zu behandeln.

Wie das sein könnte, wird im nächsten Kapitel dargestellt.
 
 

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4. Vorschläge für den Unterricht

Im Folgenden werden einige Vorschläge unterbreitet, wie das Thema "Tod und Leben danach" im Unterricht behandelt werden könnte.

Da Kinder häufig mit dem Tod konfrontiert werden, und aus dem obrigen Teil deutlich wird, dass sie das Thema "Tod" häufig beschäftigt, ist es auch in der Schule erforderlich, dieses Thema zu behandeln. In Klassen 1- Mitte der 3. Klasse würde ich das Thema nur aus gegebenen Anlass behandeln, in der vierten Klasse kann es aber durchaus thematisiert werden.

Beim "Philosopieren" sollte deutlich werden, dass man auf keinen Fall genau wissen kann, wie es nach dem Tod weiter geht. Vielleicht kann man aber dadurch, dass man über das Thema spricht, den Kindern Hilfe bei dem Umgang mit dem Tod geben.

4.1 Unterrichtseinheit im vierten Schuljahr im Religionsunterricht

(kurze Skizzierung)

Eine Unterrichtseinheit könnte man beginnen, indem man den SuS klar macht, dass der Tod etwas "endgültiges" hat, dass die verstorbene Person oder das Tier nicht mehr da ist und nie mehr zurück kommen kann (z.B. anhand der Geschichte vom Vogel, der unter den Hut eines Schneemanns geraten ist, dort nicht mehr hervorkommt und es nicht überlebt).

In einem weiteren Schritt könnte man "Abschiede" thematisieren, die man anschließend in "endgültige" und "vorläufige" Abschiede unterteilt.

Weiter könnte man mit den SuS erarbeiten, welche Rituale mit einem Tod verbunden sind (wie läuft ein Begräbnis ab) und wie Menschen in Todesanzeigen mit dem Sterben umgehen.

Weiter sollte das Thema "Trauer" und die Bewältigung diese behandelt werden z.B. durch das Bilderbuch "Marianne denkt an ihre Großmutter".

In einem weiteren Schritt sollte das Thema "Vertrauen" thematisiert werden, und zwar zunächst das "Vertrauen zueinander" und im Anschluss daran das Vertrauen auf Gott". Das Vertrauen zueinander konnte z.B. anhand eines Spieles deutlich gemacht werden, bei dem sich alle nach vorne oder nach hinten lehnen und nur nicht hinfallen, weil sie sich darauf verlassen können, dass die anderen sich und sie gegenseitig festhalten. Weiter könnte man das Vertrauen anhand eines Bildes konkretisieren. Zusätzlich könnte man den Vertrauensaspekt in der Geschichte vom verlorenen Sohn behandeln. Im Anschluss daran sollten die Kinder Gelegenheit haben, von eigenen Vertrauenserlebnissen zu berichten.

Weiter sollte man das "Vertrauen auf Gott" thematisieren. Dies könnte z.B. anhand des Dialoges "zwischen einem Sterbenden und einen Freund" geschehen. Der Dialog endet damit, dass der Sterbende sagt, dass er Vertrauen auf Gott hat.

Hier wäre Gelegenheit, mit den SuS darüber zu philosophieren, wie es nach dem Tod weiter gehen könnte.

Einige Kinderbücher

4.2 "Das andere Land"

Diese Geschichte könnte man den Kindern vorlesen und sie anschließend mit den Kindern zusammen nacherzählen. Im Anschluss daran könnten die Kinder überlegen, wie es auf dieser "anderen Seite" aussehen könnte.

Dabei gibt es zum Einen die Möglichkeit, dieses mit allen Kindern gemeinsam im großen Kreis zu erörtern oder aber jedes Kind macht sich zunächst selbständig oder mehrere Kinder in Gruppen Gedanken und halten dieses fest (z.B. schriftlich, durch Bilder oder Collagen...) und es wird anschließend gemeinsam in der Gruppe besprochen. Hierbei ist es sehr wichtig, dass den Kindern deutlich wird, dass es kein "richtig" oder "falsch" gibt, da eine eindeutige Antwortmöglichkeit nicht möglich ist.
 
 
 
 
 
 

4.3 Schwan

kurze Inhaltsangabe der Geschichte:

In dieser Geschichte geht es um eine Schwanenfamilie, die zurück nach Norden fliegen muss. Eines der Kinder ist zu schwach, um diese Reise zurück legen zu können. Schließlich muss die Familie doch aufbrechen und das kranke kind zurück lassen. Nachdem sie einige Zeit geflogen sind, kehren sie dennoch um und bleiben bei ihrem Kind, bis dieses gestorben ist. Die Familie fliegt daraufhhin nahc Norden nd erreichen noch rechtzeitig ihr Ziel. Plötzlich erblicken sie am Himmel ihr verstorbenes Kind.

Diese Geschichte könnte möglicherweise dafür verwendet werden, um mit den Kindern zu besprechen, dass die Toten nicht verschwunden sind, sondern in irgendeiner Form immer noch da.

Im Anschluss daran könnte man mit den Kindern ähnlich philosophieren wie bereits bei der "Geschichte vom Fischer" beschrieben.

4.4 "Leb wohl, lieber Dachs"

In dieser Geschichte geht es um einen alten Dachs, der seinen Tod ahnt. Er macht sich auf den Weg durch einen langen Tunnel. Die anderen Tier versuchen mit ihrer Trauer fertig zu werden, indem sie sich an all die schönen Erlebnisse die sie mit dem Dachs hatten, erinnern.

Diese Geschichte wäre unter anderem dazu geeignet, eingesetzt zu werden, wenn die Kinder der Tod eines älteren Menschen beschäftigt.

Man könnte sie zunächst bis zu dem Punkt vorlesen, an dem der Dachs durch den Tunnel geht. An dieser Stelle könnte man gemeinsam mit den Kindern darüber philosophieren wo der Dachs hingeht, wie es dort aussehen könnte, ob es ein Ort ist,

Mit Hilfe des zweiten Teils könnte man mit den Kindern darüber sprechen, dass es wichtig ist, sich über die Toten zu unterhalten, da sie so nicht vergessen werden und man auf diese Weise seine Trauer besser bewältigen kann.
 
 

4.5 Märchen

Ein weitere möglicher Zugang ist der über Märchen. Ein Beispiel wäre das Märchen "der Tod und der Gänsehirt". In diesem Märchen wird deutlich, dass die "Endgültigkeit des Todes" nicht vertuscht wird. Es ist nur ebenfalls nicht klar, wie es auf der anderen Seite aussehen könnte.

Mit diesem Märchen könnte ähnlich verfahren werden wie mit dem Märchen vom Fischer.
 

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5. Literaturverzeichnis

Baeck, Leo, Das Wesen des Judentums, Köln 1960 (6. Auflage)

Erwachsenenkatechismus

Brocher, Tobias, Wenn Kinder trauern, Zürich 1980

Eggers, B. und Junker, S., Marianne denkt an ihre Großmutter, Press. 1986

Estoril, Sindy: Kindererfahrungen mit dem Sterben, München 1989

Gaarder, Jostein: Sophies Welt, München 1998

Jaspers, Karl, Philosophie und Welt, München 1958

Küng, Hans: Credo. Das Apostolische Glaubensbekenntnis – Zeitgenossen erklärt, München 1995 (5. Auflage),
Olbrich, Hiltraud, Abschied von Tante Sofia, Lahr 1998

Schindler, Schindeler

Trutwin, Werner, Forum Religion 7, ewiges Leben, Düsseldorf 1986

Varley,Susan: Leb wohl, lieber Dachs, Wien 1994

Internetseiten:

http://www.almeda.de/home/brockhaus
http: // www.asamnet.de/- bublitzp/seelsorge.htm
 
 
 
 

Vgl.http://www.almeda.de/home/brockhaus
  Vgl.  Küng, Hans: Credo. Das Apostolische Glaubensbekenntnis – Zeitgenossen erklärt, München 1995 (5. Auflage),237.
  Trutwin, Werner, Forum Religion 7, ewiges Leben, Düsseldorf 1986, 43.
 

Catharina Geisz, 2002, E-Mail
 

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