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Buchhinweis
Stichworte: Mediengewohnheiten, Philosophie und Alltag
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Bibliographische Angaben: |
Wolfram Eilenberger (Herausgeber):Der Tatort und die Philosophie: Schlauer werden mit der beliebtesten Fernsehserie . 220 Seiten . Tropen-Verlag Label von Klett-Cotta; Auflage: 1., Aufl. (24. März 2014) ISBN-13: 978-3608503272 |
Zum Buch:
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„Tatsächlich hat sich der Tatort, das mit Abstand erfolgreichste Krimiformat des deutschsprachigen Fernsehens, im Verlauf der letzten 40 Jahre als ein gesellschaftsdeckendes Reinigungs- und auch Reflexionsritual etabliert. Es geht dabei ja durchaus nicht nur um Fragen nach Täter oder Tod, sondern, grundlegender noch, um die zentralen Begriffe unseres Zusammenlebens: Schuld, Verantwortung, Gerechtigkeit, Freiheit, Vergebung. Begriffe und damit verbundene Probleme, die auch den Kern der Philosophie als Tugend des Denkens bilden. Was läge also näher, als das mögliche Verhältnis des Tatorts zur Philosophie ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen, beide in ebenso ernsthafter wie spielerischer Absicht miteinander ins Gespräch zu bringen? Genau diesem Impuls sind die 14 Denkerinnen und Denker dieses Bandes in je eigener Weise gefolgt.“1 So beschreibt Wolfram Eilenberger (Chefredakteur des Philosophie-Magazins) den Ausgangspunkt dieses Sammelbandes, der Philosophie so mal ausgehend von (Freizeit)Gewohnheiten in den Blickpunkt rücken will. , „Ermittler“, „Täter“ und „Motive“ sind die Schlagworte, mit denen die Beiträge gegliedert werden. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis ergibt dass Philosophen wie Adorno, Levinas, Nietzsche, Krankauer Husserl und Hannah Arendt Bezugspunkt des Buches werden - eines Buches, das Alltagsgewohnheit so unversehens mit neuen Inhalten und Denkimpulsen verknüpft. Inhaltsverzeichnis Der Tatort und die Philosophie – Der Wahrheit auf der Spur von Wolfram Eilenberger . 11 I. Vorspann Warum Tatort ? – Theodor W. Adorno, der Krimi und die Kultur des 20. Jahrhunderts von Adam Soboczynski . 21 Du sollst nicht töten! – Emmanuel Levinas und die Ethik des Tatort -Vorspanns von Wolfram Eilenberger . 32 Auf zur Jagd! – Friedrich Nietzsche und die Tatort -Musik als Geburt der Tragödie von Florian Werner. 49 II. Ermittler Ermitteln als Arbeit – Hartmut Rosa, Byung-Chul Han und entfremdete Kommissare von Ulrich Noller und Jürgen Wiebicke . 63 Kommissare in Selbstauflösung – Gilles Deleuze und das Ende des männlichen Sinns von Cord Riechelmann . 78 Aus Liebe zum Tod – Alain Badiou und ermittelnde Singles von Ariadne von Schirach. 92 Entscheidende Einfälle – William James und die Kreativität des Bewusstseins von Gert Scobel. 111 III. Täter Kein Alibi, keine Ausrede – Siegfried Kracauer und der Tod des kriminellen Subjekts von Fritz Breithaupt. 127 Mitleid mit Tätern? – Edith Stein und die Kraft der Empathie von Susanne Schmetkamp. 144 Woher kommt das Böse? – Hannah Arendt und die Ästhetik des Mordens von Svenja Flaßpöhler. 160 IV. Motive Vom Bürger zum Mörder? – Odo Marquard als Philosoph des Tatorts von Ekkehard Knörer . 173 Immer wieder sonntags – Marshall McLuhan und die Message des Tatorts von Stefan Münker . 189 Ein Fall dauert 90 Minuten – Edmund Husserl und die Zeit des Tatorts von Armin Nassehi . 204 Autorenverzeichnis . 217 Der Wahrheit auf der Spur 11
Leseprobe (pdf): https://www.klett-cotta.de/media/14/9783608503272.pdf
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Einordnung für die Bildungsarbeit |
Philosophie- und Ethikunterricht suchen immer nach motivierenden Ansatzpunkten abseits vonn üblichen Wegen. Hier wird ein Zugang aufgezeigt, der an Mediengewohnheiten anknüpft (übrigens nicht unbedingt die Gewohnheiten von Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe II, wohl aber an Gewohnheiten vieler Lehrkräfte und von Erwachsenen im Umfeld). Was dem Unterrichtsalltag entgegenkommt: Bei der Vielzahl der Anküpfungspunkten in Artikeln kann ausgewählt und gearbeitet werden. Mich selbst reizen am meisten die Artikel im Abschnitt IV „Motive“. |
Martin Geisz, Juni 2014
1S. 11 f.