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Buchhinweis


Stichwort: Heidegger











Bibliographische Angaben:



Lutz Hachmeister: Heideggers Testament. Der Philosoph, der Spiegel und die SS. Propyläen Verlag, Berlin 2014. ISBN 9783549074473




Zum Buch:








Heidegger ist einer der namhaften Philosophen des 20. Jahrhunderts. „Existenzphilosoph“, „Ontologe“, „Phänomenologe“ (in der Schule Husserls), immer öffentlich. 1933 hat er als Rektor der Universität Heidelberg keineswegs kritisch gegen nationalsozialistisches Denken Stellunng bezogen, sondern nationalsozialistische Theorie (und Praxis) durchaus begrüßt – wie in seiner Rektoratsrede „Die Universität im neuen Reich“ unschwer nachzulesen ist. So erhielt er nach dem Krieg Lehrverbot und wurde 1951 emeritiert. Dabei erhielt Heidegger seine Rechte als Professor zurück und entwickelte eine weite Vorlesungs - und Vortragstätigkeit.

Im Buch geht es um ein SPIEGEL-Gespräch Rudolf Augsteins mit Martin Heidegger 1966 - auf Wunsch Heideggers es erst 1976, nach seinem Tod, veröffentlicht. Wichtiger Vorbereiter dieses Gesprächs war der SPIEGEL-Ressortleiter Georg Wolff, ehemaliger SS-Hauptsturmführer. „Der Publizist Lutz Hachmeister beleuchtet erstmals die Hintergründe dieses Gesprächs und enthüllt das sonderbare Zusammenspiel von Heideggers Vertuschungsstrategie und Augsteins Faszination für den nationalkonservativen Denker.“ 1 Der Autor hat für dieses Buch den umfangreichen Briefwechsel Augsteins und Wolffs mit Heidegger nutzen können. „Er schildert die Vorbereitungen und unterschiedlichen Interessen beider Seiten, vergleicht das Originaltonband des Interviews mit der endgültigen Version, die in redigierter und gekürzter Fassung erschien, und zeigt, wie der Philosoph letztlich den SPIEGELHerausgeber ausmanövrierte.“2

Die Philosophie Heideggers spielt im Buch durchaus eine wesentliche Rolle, mehr noch allerdings geht es um den Blick darauf, wie sich sowohl Heidegger als auch Augstein hier selbst in Szene setzen.

Interview zum Buch:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-125443809.html (Spiegel Interview mit L.Hachmeister 10.3.2014)

Lutz Hachmeister Autorenwebseite






Einordnung für die Bildungsarbeit



Philosophieunterricht ist immer an der zeitgeschichtlichen Einordnung von Philosophen interessiert. Er braucht den Blick auf die Zeit, die Kontroversen der Zeit und die (sich häufig wechselnden) Positionen von Philosophen zu zeitgeschichtlichen Herausforderungen. Dieses Buch nimmt Heidegger in den Blick, der philosophisches Denken bis heute wesentlich mit – prägt. Beim SPIEGEL-Gespräch präsentieren sich dazu noch die Rolle von Publizisten und Publizistik … und zwar nicht so, wie man es eigentlich erwartet. So bietet das Buch vielfache Impulse zur Diskussion um Eigenart, Rezeption und Interessen an Heideggers Philosophie – sowie Bedeutung und Rolle, die er für sich verlangt – letztlich hat er durchgesetzt, dass das Gespräch erst 10 Jahre nach seinem Tod publiziert werden kann. ...

Das SPIEGEL-Gespräch (Heidegger: Aufklärung meines Falles DER SPIEGEL 23/1976 S. 193) ist im Archiv des Spiegel nicht im Wortlaut verfügbar.




Martin Geisz, Mai 2014


1http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/buch/details/heideggers-testament-9783549074473.html (23.05.2014)

2s.Anm 1